Pressemitteilung
20.05.2025
Nr. 18/2025
Lebensmittelsicherheit
In Bayern ist gut Tee trinken: Untersuchungen von rund zweihundert Kräutertees ergaben unbedenkliche Ergebnisse
Kräutertees erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Als kalorienarme und geschmacklich ansprechende Durstlöscher eignen sie sich für alle Altersklassen und stellen auch für Kinder eine gesunde Alternative zu zuckerhaltigen Getränken dar. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat im Rahmen eines Untersuchungsschwerpunktes 197 Kräutertees hinsichtlich Zusammensetzung, möglicher Verunreinigungen und Kennzeichnung analysiert. Insgesamt fielen die Untersuchungen positiv aus. Wurden Mängel festgestellt, so betrafen sie überwiegend die Kennzeichnung.
Untersucht wurden in erster Linie solche Kräuterteesorten, die häufig in großer Menge konsumiert werden oder bei denen in der Vergangenheit auffällige Befunde festgestellt wurden. Zunächst wurden 30 Rooibos-, 28 Brennnessel-, 18 Kamillen- und 26 Pfefferminztees in Hinblick auf ihre Zusammensetzung, Qualität und korrekte Kennzeichnung untersucht. 23 dieser 102 Proben fielen aufgrund von Kennzeichnungsmängeln auf, unter anderem aufgrund des Fehlens der rechtlich vorgeschriebenen Bezeichnung des Lebensmittels. Ein Pfefferminztee und drei Kamillentees zeigten Qualitätsmängel, weil der Gehalt an ätherischem Öl zu niedrig war. Hierauf hätte ebenfalls in der Kennzeichnung hingewiesen werden müssen.
Natürliche und prozessbedingte Verunreinigungen
Zusätzlich untersuchte das LGL 95 Kräutertees auf Verunreinigungen mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), Pyrrolizidinalkaloiden (PA) und Tropanalkaloiden (TA), wobei einige dieser Proben auf mehrere Parameter analysiert wurden. PAK entstehen bei Verbrennungsprozessen und sind daher überall in der Umwelt in geringen Mengen vorhanden. Bei Kräutertees aus getrocknetem Pflanzenmaterial sind Einträge an PAK über den Trocknungsschritt möglich. Bei PA und TA handelt es sich um natürliche Stoffe, die von bestimmten Pflanzen gebildet werden. Diese können bei der Ernte von Kräutertee unbeabsichtigt in die Rohware gelangen.
Bei 22 auf PAK durchgeführten Untersuchungen fielen lediglich eine Probe Melissentee und eine Probe Matetee durch erhöhte PAK-Gehalte auf. Bei Matetee ist durch die besondere Herstellungsweise insgesamt mit höheren Werten zu rechnen, was auch die Ergebnisse am LGL bestätigten. Eine gesundheitliche Gefährdung hätte bei Verzehr nicht vorgelegen, dennoch informierte das LGL die örtliche Lebensmittelüberwachung. Alle weiteren untersuchten Melissen-, Kamillen- und Rooibostees waren unauffällig.
PA wiederum konnten in Rooibos-, Kamillen- und Pfefferminztees zwar häufiger nachgewiesen werden, jedoch lagen die Gehalte in allen untersuchten 32 Proben sehr deutlich unter den geltenden Höchstgehalten und waren in gesundheitlicher Hinsicht unbedenklich. Die Gehalte zeigten zudem einen weiterhin sinkenden Trend im Vergleich zu den gemessenen PA-Gehalten in den Vorjahren.
Bei den 51 Teeuntersuchungen auf TA ergaben sich in den meisten Proben keine Nachweise. Das LGL stellte nur in einer Rohware Fenchel sowie in einer Kräutertee-Mischung überhöhte Gehalte fest, aber es wären auch hier keine gesundheitlichen Folgen zu erwarten gewesen. Das LGL informierte in beiden Fällen die zuständige Behörde.
Fazit: Die Untersuchungen zeigen, dass der Genuss von Kräutertees bedenkenlos möglich ist. Vorsorglich empfiehlt das LGL jedoch bei regelmäßigem Konsum größerer Mengen an Tee, häufiger die Sorte oder den Hersteller zu wechseln, um eine eventuelle erhöhte Aufnahme unerwünschter Stoffe aus einem einzelnen Produkt zu vermeiden.
Weiterführende Informationen zu Kräutertee-Untersuchungen können dem LGL-Webartikel Kräutertees auf dem Prüfstand entnommen werden.
Über das LGL
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist die zentrale Fachbehörde des Freistaats Bayern für Lebensmittelsicherheit, Gesundheit, Veterinärwesen und Arbeitsschutz/Produktsicherheit. Als interdisziplinäre, wissenschaftliche Fachbehörde verfolgt das LGL in seinem Handeln stets den „One-Health-Ansatz“ – denn nur gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel, und nur eine gesunde Umwelt ermöglicht körperliches, geistiges und soziales Wohlergehen.
Daher sind am LGL verschiedene Fachgebiete bewusst unter einem Dach vereint. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen zum Beispiel aus der Human- und Veterinärmedizin, der Lebensmittelchemie, aus den verschiedenen Ingenieurswissenschaften, der Physik, der Psychologie, der Ernährungswissenschaft, der Chemie oder Biologie. Sie arbeiten über Fachgrenzen hinweg zusammen und betrachten Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln.
Im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung umfassen die Aufgaben des LGL die Untersuchung und rechtliche Beurteilung von Lebensmitteln einschließlich der toxikologischen Risikobewertung bedenklicher Inhaltsstoffe. Das LGL sieht sich dabei als Dienstleister im Bereich der Lebensmittelsicherheit, um die bayerische Bevölkerung vor gesundheitlichen Risiken sowie vor Irreführung und Täuschung zu schützen.